Die fünf großen Blockaden bei der Lösung seelischer Probleme

Wie du vielleicht schon am eigenen Leib erfahren hast, können psycho-energetische Methoden wie EFT, Thought Field Therapy, PEP oder PEAT unglaublich wirksam sein, wenn es um die Beseitigung von belastenden Emotionen, Erinnerungen und Denkmustern geht.

Wenn du regelmäßig mit KlientInnen arbeitest, hast du aber sicher auch schon häufiger erlebt, dass diese Methoden bei manchen Menschen nur wenig bis keinerlei Wirkung zu haben scheinen.

Dies kann natürlich viele Gründe haben.

Laut Dr. Michael Bohne, dem Entwickler von PEP (=Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie) gibt es aber hauptsächlich fünf Blockaden, die die Wirksamkeit der Methoden zunichtemachen. Diese bezeichnet er als die „Big Five“.

Da es sich unbedingt lohnt, diese fünf zu kennen und mit den entsprechenden KlientInnen durchzugehen, möchte ich sie dir in diesem Artikel vorstellen.

  1. Selbstvorwürfe: 

Wenn sich jemand starke Selbstvorwürfe macht, kann dies dazu führen, dass sein Belohnungssystem blockiert ist und sein Bestrafungssystem stattdessen aktiviert ist. Die Person kann sich dann irgendeine Handlung oder Unterlassung selbst nicht verzeihen und so erlaubt sie sich unterbewusst nicht, wieder glücklicher zu werden.

Zur Neutralisierung von Selbstvorwürfen verwenden wir bei PEAT die Selbstakzeptanz-Formel, die wir den Klienten aussprechen lassen, während er den Meridianpunkt an der Brust stimuliert. Direkt auf den Selbstvorwurf angewendet, würde die Selbstakzeptanz-Formel verkürzt folgendermaßen lauten: „Auch wenn ich mir dies vorwerfe, liebe und akzeptiere ich mich selbst.“

Michael Bohne empfiehlt zudem einen zweiten Schritt, der darin besteht, dass man den Klienten im Hinblick auf seinen Selbstvorwurf nun fragt, ob er nicht anders handeln konnte oder nicht anders handeln wollte. Auf die Antwort lässt man den Klienten dann mit dem einen Zeigefinger auf den anderen klopfen und dabei folgenden Selbstvergebungs-Satz aussprechen: „Ich verzeihe mir jetzt, da mir jetzt klar wird, dass ich damals tatsächlich nicht anders konnte (oder wollte), und dazu stehe ich.“

Diese Selbstvergebung kann man den Klienten bei Bedarf mehrmals wiederholen lassen und ihm zudem einen positiven Satz zur Selbststärkung als Hausaufgabe mit nachhause geben. Ein solcher könnte lauten: „Ab jetzt gehe ich wohlwollender mit mir ins Gericht, wenn ich mal einen Fehler mache.“

2. Fremdvorwürfe

Manchmal macht ein Klient aber auch einer anderen Person starke Vorwürfe und kann diese einfach nicht loslassen. Dadurch kann es ihm unmöglich werden, selbst wieder inneren Frieden zu finden.  In diesem Fall schlägt Bohne folgende Vorgehensweise vor.

Schritt 1: Selbstakzeptanz aussprechen lassen: „Auch wenn ich X vorwerfe, dass er sich so und so verhalten hat, liebe und akzeptiere ich mich selbst.“

Schritt 2: Ihn fragen: „Konnte oder wollte diese andere Person sich nicht anders verhalten?“ (Die Antwort auf diese Frage dient nun nur dem Verständnis und nicht der Rechtfertigung). Nun soll der Klient den Meridianpunkt an seiner Brust stimulieren und folgenden Satz aussprechen: „Egal ob X nicht anders konnte oder wollte, ich lasse jetzt die ganze Verantwortung für sein Verhalten bei ihm und übernehme nun nur die Verantwortung für mein Verhalten.“

Diese Verantwortungsaufteilen kann man den Klienten bei Bedarf mehrmals wiederholen lassen. Wenn dies immer noch nichts bringt, liegt es wahrscheinlich am nächsten Punkt, nämlich der

3. Erwartungshaltung

Manchmal kann jemand einfach nicht von einer Kränkung, Verletzung etc. loslassen, weil er die (möglicherweise durchaus) berechtigte Erwartung auf eine Wiedergutmachung, Entschuldigung etc. durch eine andere Person hat. Die Wirkung einer solchen toxischen Erwartung kann man dann folgendermaßen neutralisieren:

Schritt 1: Selbstakzeptanz aussprechen lassen: „Auch wenn ich an X noch die berechtigte Erwartung habe, dass…, liebe und akzeptiere ich mich selbst.“ und „Auch wenn ich dem anderen dadurch Macht über meine Gefühle gebe, liebe und akzeptiere ich mich selbst.“

Schritt 2:  Dann lässt man den Klienten noch eine oder mehrere befreiende Affirmationen aussprechen, wie z.B.  „Jetzt befreie ich mich dadurch, dass ich meine Erwartungen an X loslasse.“ oder „Ich lasse jetzt meine Erwartungen an X los und stärke dadurch meine emotionale Intelligenz.“

4. Inneres Schrumpfen (=Altersregression)

In schwierigen Situationen kann es dazu kommen, dass wir uns innerlich kleiner bzw. jünger und inkompetenter fühlen, als wir in Wirklichkeit sind. Wir stehen quasi wie ein Kaninchen vor der Schlange und fühlen uns dabei wie ein hilfloses Kind.

Dieses Phänomen kann man folgendermaßen neutralisieren:

Schritt 1: Selbstakzeptanz aussprechen lassen: „Auch wenn ich in diesen Situationen innerlich schrumpfe und vergesse, wie alt ich wirklich bin…, liebe und akzeptiere ich mich selbst.“

Schritt 2:  Dann lässt man den Klienten noch eine oder mehrere befreiende Affirmationen aussprechen, wie z.B.  „Ich stelle mich der Situation jetzt wie eine Person, die so alt ist wie ich und die über eine Menge Lebenserfahrung verfügt.“

5. Loyalitäten (Verbundenheit mit anderen im Leid)

Da Loyalitäten zu anderen Personen oft unbewusst sind, muss man den Klienten erstmal danach fragen, ob er durch sein Leid irgendeiner anderen Person besonders nahesteht, der es ebenfalls sehr schlecht geht oder ging? Oder würde er, wenn es ihm besser ginge, die Loyalität zu irgendwem verletzen, dem es ebenfalls schlecht geht oder ging?

Wenn ja, kann man dieses Phänomen folgendermaßen neutralisieren:

Schritt 1: Selbstakzeptanz aussprechen lassen: „Auch wenn ich es mir aus Loyalität zu X nicht erlaube, dass es mir wieder gut gehen darf…, liebe und akzeptiere ich mich selbst.“

Schritt 2:  Dann lässt man den Klienten noch eine oder mehrere befreiende Affirmationen aussprechen, wie z.B.  „Auch wenn es mir wieder gut geht, würdige ich das Leid von X.“ oder „Auch wenn es mir wieder gut geht, bleibe ich mit X in Liebe verbunden.“

All dies sind wertvolle Hinweise, die du nicht nur in der Arbeit mit Klienten, sondern auch für dich selbst nutzen kannst, wenn du einmal über längere Zeit in einem Problem feststeckst.

Dabei kannst du die von Michael Bohne vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen auch anwenden, ohne dass du dafür extra eine der vielen psycho-energetischen Methoden erlernen musst. Folge einfach den eben beschriebenen Anweisungen und du wirst die gewünschte Erleichterung erfahren.

Mit besten Grüßen aus München,

Michael